Sabbatical Teil I – was es ist und wie man es bekommt

Sabbatical definition und Sabbatical beantragen

Viele träumen davon, wenige trauen sich: Eine Auszeit vom Job nehmen, auf Reisen gehen, zu sich kommen, neue Prioritäten setzen. So verlockend eine Auszeit klingt – dafür die Sicherheit eines festen Vertrags und eines geregelten Einkommens aufzugeben, wagt nicht jeder. Doch soweit musst Du gar nicht gehen: Durch die immer populärer werdende Möglichkeit, beim Arbeitgeber ein Sabbatical zu beantragen, sichert man sich die Rückkehr in den Betrieb und kann seine Auszeit unbeschwert genießen. In unserer Reihe zum Thema Sabbatical geben wir Dir viele wertvolle Tipps rund um das Thema „Auszeit vom Job“.

Sabbatical Definition

Der Begriff Sabbatical kommt aus den USA und definierte ursprünglich einen Zeitraum, den sich Professoren frei nahmen, um Ihren Forschungen nachzugehen. Dieser Zeitraum dauerte in der Regel ein Jahr.

Mittlerweile hat der Begriff auch in den deutschen Unternehmen Fuß gefasst. Ein Arbeitnehmer vereinbart mit dem Arbeitgeber eine Auszeit vom Job. Die Länge des Sabbaticals ist von den Wunschvorstellungen und natürlich auch Möglichkeiten abhängig. In der Regel dauert es drei Monate bis zu einem Jahr. In dieser Zeit ruht der Arbeitsvertrag. Nach dem Sabbatical wird der Job in derselben Position und mit allen Rechten und Pflichten wieder aufgenommen.

Sabbatical beantragen

Der Begriff Sabbatical ist nicht mehr neu. Studien zeigen, dass die Zahl der Arbeitnehmer, die ein Sabbatical nutzen möchten, steigt. Auch die Zahl der Unternehmen, die ein Sabbatical anbieten, erhöht sich stetig. Also trau Dich. Gegen eine freundliche Nachfrage, ob ein solches Modell in Deiner Firma vorstellbar ist, kann keiner etwas sagen. Aber sei realistisch! Wenn Du erst ein paar Monate dabei bist, sind Deine Chancen auf ein ‚Ja‘ von Deinem Chef relativ gering. Aber bei einigen Jahren Betriebszugehörigkeit, kannst Du dir die Frage durchaus erlauben.

Die folgenden Argumente können nachhelfen, solltest Du bei der Frage in verdutzte Gesichter schauen. Denn für Dich aber auch für Deinen Chef ergeben sich Vorteile:

  • Energiereserven werden während der Auszeit wieder neu aufgeladen. Die Arbeit wird insgesamt viel motivierter angegangen.
  • Eine Auszeit verändert den Blick auf die Dinge. Man legt seine Betriebsblindheit ab. Der Kopf ist wieder frei für neue Ansätze, was natürlich auch dem Unternehmenserfolg nützt.
  • Das Unternehmensimage verbessert sich durch das Angebot. Es wird attraktiver für Neubewerber.
  • Weißt Du schon, wofür Du deine Auszeit nutzen möchtest? Meist lernt man immer etwas dabei. Eine andere Sprache auf einer Weltreise, soziale Kompetenz bei einer freiwilligen Hilfe – das kann auch nützlich in Deinem Job werden.
  • Die Loyalität zum Unternehmen steigert sich enorm durch die Möglichkeit eine längere Auszeit zu nehmen, ohne seinen Arbeitsplatz aufgeben zu müssen.

Wenn es dann zu weiteren Gesprächen kommt

  • Versetze Dich in Deinen Arbeitgeber: Er verliert für eine gewisse Zeit einen Mitarbeiter und muss die liegengebliebene Arbeit anders bewältigen. Also mach Dir am besten vor dem Gespräch Gedanken, welche Möglichkeiten im Unternehmen bestehen, um Deine Stelle befristet auszufüllen. Ist eine Vorarbeit möglich? Könnte Deine Arbeit auf andere Abteilungen aufgeteilt werden? Gibt es ein Teammitglied, das sich beweisen möchte? Wenn Du bereits Lösungen präsentierst, ist ein ‚Ja‘ schon in möglicher Nähe.
  • Mach Dir bereits Gedanken über das Gehaltsmodell. Du hast drei Möglichkeiten:
    • Der Arbeitsvertrag ruht während Deiner Abwesenheit und damit auch die Zahlungen an Dich. Du sparst Dir also ein eigenes Polster an, auf das Du während der Auszeit zurückgreifst. Nachteil: Kranken- und Rentenversicherung müssen weitergezahlt bzw. ausgesetzt werden. Möchtest Du deine Zeit im Ausland verbringen, kannst Du die Krankenversicherung kündigen, da Du eine Auslandskrankernversicherung abschließen musst.
    • Du vereinbarst ein 50%iges Gehalt. Wenn Du also eine 6-monatige Auszeit planst, erhältst Du bereits sechs Monate vorher nur noch 50% Deines Gehaltes, die Zahlung zu wird dann auch zu 50% während Deiner Auszeit weitergeführt.
    • Du leistest Vorarbeit, also Überstunden, die Du während des Sabbaticals abbummelst. Überstunden zu leisten sieht auf den ersten Blick am sinnvollsten aus. Allerdings kann ein Ansparen der Überstunden viel Zeit in Anspruch nehmen und unter Umständen bist Du aufgrund der vielen Mehrarbeit während Deines Sabbaticals zu fertig, um es zu genießen.

Sabbatical & Lebenslauf

Viele finden die Vorstellung einer Auszeit sehr verlockend, schrecken aber davor zurück, weil sie Angst haben, dass sich diese Zeit negativ im Lebenslauf auswirken könnte. Ein Lebenslauf mit Lücken ist aber in unserer heutigen Zeit gar nicht so ungewöhnlich. Personaler kennen das Thema Sabbatical bereits. Versuche also nicht, diese Lücke zu verheimlichen. Das musst Du auch gar nicht, denn Du kannst sehr stolz darauf sein, diesen Schritt gewagt zu haben. Konzentriere Dich bei Nachfragen darauf und auf die Einsichten und Fähigkeiten, die Du während Deines Sabbaticals erworben hast. Sicherlich gibt es noch einige Personaler, die den Wert einer solchen Auszeit weiter hinterfragen. Mit ein paar Antworten sind diese aber sicherlich während eines Bewerbungsgespräches schnell ausgehebelt:

  • „Nur auf einer Reise lernt man wirklich, auf sich zu vertrauen und sich mutig jeden Tag in neue unbekannte Abenteuer zu begeben. Wenn Sie sich Innovation und Tatkraft auf die Unternehmensfahne schreiben, sollte ich mit an Bord sein.“
  • „Ich mache alles zu 100%. Während meiner Auszeit habe ich mich zu 100% auf XY konzentriert. Nun bin ich zu 100% wieder im Arbeitsleben und bereit für große Herausforderungen.“
  • „Wer im Outback unter freiem Himmel mit Mäusen im Schlafsack übernachtet hat, den schockt kein Problem mehr.“

Also: Ein erster Schritt ist gemacht, Du hast eine grobe Vorstellung von einem Sabbatical. Vielleicht denkst Du in der nächsten Zeit etwas mehr darüber nach, ob diese Möglichkeit für Dich realisierbar wäre? Vielleicht denkst Du auch schon darüber nach, was Du während einer Auszeit machen könntest? Im Teil II der Sabbatical-Reihe stelle ich ein paar Ideen für die Auszeit vom Beruf vor. Also bleib gespannt und mach was Schönes aus Deiner Zeit!

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